Touchscreen aus Kohlenstoff

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Stuttgart entwickeln ein alternatives Display aus preisgünstigen und weltweit verfügbaren Rohstoffen und Carbo-Nanotubes. Damit sollen die derzeitigen Bildschirme mit Glasoberflächen und einer hauchdünnen Elektrode aus Indium-Zinn-Oxid, kurz ITO, substituiert werden. ITO leitet geringe Ströme und lässt die Farben des Displays ungehindert passieren.

Jedoch gibt es weltweit nur wenige Indium-Vorkommen. Auf lange Sicht fürchten die Elektrogerätehersteller, vom Preisdiktat der Anbieter abhängig zu werden.

Es ist nun gelungen, ein neues Elektrodenmaterial zu entwickeln, das ITO ebenbürtig und deutlich billiger ist. Hauptbestandteile sind Kohlenstoff-Nanoröhrchen, Carbon-Nanotubes und preiswerte Polymere. Die neue Elektrodenfolie ist aus zwei Schichten aufgebaut: 1. dem Träger, eine dünne Folie aus  Polyethylenterephthalat, PET. 2. eine Mischung aus Carbon-Nanotubes und elektrisch leitenden Polymeren, die als Lösung auf das PET aufgetragen wird und beim Trocknen einen dünnen Film bildet.

Derartige Kunststoffverbünde waren bislang nicht besonders haltbar. Erst Carbon-Nanotubes haben sie stabil gemacht: Die Kohlenstoffröhrchen härten auf dem PET zu einem stabilen Netzwerk aus, in dem sich die elektrisch leitfähigen Polymere fest verankern können. So bleibt die Schicht lange haltbar. Zwar ist der elektrische Widerstand   etwas größer als der von ITO, doch für eine Anwendung in elektrischen Geräten reicht das allemal.

Die Folie ist flexibel und lässt sich daher vielseitig einsetzen. Denkbar ist die Herstellung von Photovoltaikfolie, um gewellte Dächer oder andere unebene Strukturen zu verkleiden. Presseinformation >



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Foto: Fraunhofer IPA
Touchscreens, die Carbon-Nanotubes enthalten, sind aus erneuerbaren Rohstoffen gefertigt