Unsichtbar für Biofouling

Neue Lacke soll Schiffe für Kleinstlebewesen unsichtbar machen

Evonik will Schiffsrümpfe für Mikroorganismen unsichtbar machen – und auf diese Weise vor Schleim, Algen und Muscheln schützen. Der Biofouling genannte Bewuchs treibt in der Schifffahrt den Kraftstoffverbrauch und damit auch die Emission von CO2 auf den Weltmeeren in die Höhe. Die International Maritime Organization schätzt, dass Biofouling jährlich Kosten im Milliarden-Dollar-Bereich verursacht. Evonik arbeitet an einer Lösung des Problems durch neue umweltfreundliche Lacke, die dem Bewuchs entgegenwirken. Die kleinen Organismen bekommen dabei vom Lack vorgegaukelt, dass sie keinen Schiffsrumpf, sondern bloß Wasser vor sich haben. So versuchen sie häufig erst gar nicht, sich am Rumpf niederzulassen.

Um den biologischen Bewuchs auf Schiffsrümpfen abzuwehren, wird für den Lack ein wasserabweisendes (hydrophobes) Silikon mit einem wasserliebenden (hydrophilen) Polymer kombiniert. So entstehen Polymere  mit wasserliebenden und wasserabweisenden Bereichen . Die wasserliebenden Bereiche ziehen das Wasser um den Schiffsrumpf an. Dadurch bildet sich eine Art Wasserhülle um die Polymere – und die tarnt den Rumpf vor den Organismen. Der Wechsel mit den wasserabweisenden Bereichen verwirrt die Kleinstlebewesen zusätzlich. Sie erkennen die Oberfläche nicht mehr zweifelsfrei, können den Schiffsrumpf nicht mehr eindeutig vom Meerwasser unterscheiden. In dieser Unsicherheit bleiben sie dem Rumpf meist fern.

Eine zweite Abwehreigenschaft ist die Antihaftwirkung der Lacke aus dem Silikon-Hybridharz SILIKOPON® EF . Sie erschwert die Ansiedlung der Organismen am Schiffsrumpf von Anfang an. Die wenigen Organismen, denen es gelingt, am Schiffsrumpf anzuhaften, soll der Wasserstrom schon bei geringer Fahrtgeschwindigkeit wieder ablösen.
Die Entwickler sind zuversichtlich, dass sie künftig auch die Zeitspanne zwischen zwei Neubeschichtungen erweitern können. Und damit die  Kosten für die Instandsetzung zu reduzieren.

AK12.11.17