Verwertung von Gummireifen

Über die Hälfte der weltweit jährlich etwa 1,8 Milliarden Altreifen werden energetisch verwertet, also verbrannt.

Wissenschaftler am Institut für Strukturleichtbau der Technischen Universität Chemnitz beschäftigen sich mit der Frage, wofür formfeste aber elastisch verformbare Kunststoffe  besser wiederverwendet werden können. Bisher wurden Altreifen meist zu relativ groben Granulaten zerkleinert und mit Bindemitteln zu Boden- und Fallschutzmatten oder Gummischichtungen im Automobilbau gepresst, aber auch als Kunstrasen-Granulat für Sport- und Spielplätze verwendet. An der TU Chemnitz werden jetzt neue Werkstoffe  entwickelt, wobei feinste Gummi-Mehle mit thermoplastischen Kunststoffen gemischt werden. Diese sogenannten „Thermoplast-Elastomer-Compounds“ sind schmelzbar und können z. B. im Spritzgießverfahren verarbeitet werden. Den Produkten ist später nicht mehr anzusehen, dass sie früher einmal Reifen waren.Für diese Art der Wiederverwertung wurde eine neue Verarbeitungstechnologie entwickelt: die einstufige Direkt-Extrusion. Dabei wird die Compoundierung und die Profilextrusion, also das Mischen der Ausgangsstoffe und das Formgeben in einem Schritt vollzogen, ohne den Umweg über Granulat. Auf diese Weise können endlos gefertigte, hochwertige Matten für Verschleiß- und Schallschutz hergestellt werden.  Foto: Hendrik Schmidt – Feinmehl aus Elastomeren.

AK
8.8.17